In der Schweiz nehmen viele Menschen regelmässig Nahrungsergänzungs-Produkte, weil sie sich damit etwas Gutes tun wollen. Vielleicht haben aber einige von Ihnen im Januar 2012 in der Pendlerzeitung 20minuten jenen Artikel gelesen, der diese Produkte für Todesfälle verantwortlich macht.
Bei den Vitaminen und Spurenelementen gilt das gleiche wie bei den Nahrungsmitteln: zu wenig macht Mangel und ein Zuviel ist ebenso ungesund.
So konnte in einer Studie gezeigt werden, dass Männer mit regelmässiger Einnahme von Folsäure während einigen Jahren häufiger Prostata-Krebs bekamen im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Vitamin. In dieser Studie waren allerdings weder Blutspiegel von Folsäure noch Gentests zur Diagnose von Veränderungen im Folsäure-Stoffwechsel abgenommen und in die Therapie einbezogen worden.
Wir müssen lernen, sorgfältig mit der Ernährung umzugehen. Gesunde Ernährung kann niemals durch Nahrungsergänzung ersetzt werden. Und fettreiche Nahrung kann weder durch Q10 noch Niacin "unschädlich" gemacht werden.
Eine gesunde Ernährung ist keine Garantie für ein langes Leben. Aber unterdessen ist eindeutig bekannt, dass viele Krankheiten mit vernünftiger Kost vermieden werden könnten. Übergewicht, Diabetes, ungünstige Blutfette und Bluthochdruck können über die Ernährung (und natürlich auch Sport und andere Verhaltensweisen) beeinflusst werden.
Neben den seit Jahren bekannten Vitaminen und Mineralstoffen werden zunehmend die Wirkungen der sekundären Pflanzenstoffen bekannt: Lycopene aus Tomaten und Carotinoide aus gelbem Gemüse und aus den Früchten sind Sonnenschutzfaktoren in der Haut. Andere Stoffe wirken gegen das Altern oder sind Tumor-Schutzfaktoren. Diese Stoffe sind alle aus pflanzlicher Nahrung isoliert worden: Broccoli, Trauben, Kürbis, Samen und Nüsse, Pilze etc.
Wichtiger als Nahrungsergänzung erscheint mir darum ein gesunder Lebensstil mit einer vernünftigen Ernährung. Und dort, wo notwendig (allenfalls über Bluttests etc. abgesichert) gezielte und manchmal sogar hochdosierte Nahrungsergänzung.
Zu einer gesunden Ernährung gehören möglichst 500g Gemüse und Salat; Früchte, wenn sie vertragen werden, eine angemessene Portion Eiweiss (Fleisch, Ei, Fisch, Milchprodukte) und eine dem Verbrauch angepasste Menge an Kohlehydraten.
Da sich die meisten Menschen sich im Sommer mit Sonnschutz oder nur kurz draussen aufhalten, gehört Vitamin D in der Schweiz zur Mangelware und sollte ersetzt werden. Vitamin D ist nicht nur für den Knochen sehr wichtig, es ist auch ein Schutz gegen Infektionen, Tumoren und Herzinfarkt.